Geschichte – AMOS Observatory

So hat alles begonnen

Es ist nicht so einfach zu sagen, wann alles begonnen bzw. seinen Anfang gefunden hat. Bei uns war es wohl schon immer der Blick zu den Sternen, der uns als Kinder schon mit Faszination und ein wenig Ehrfurcht erfüllt hat. Irgendwann kam dann doch das heiß ersehnte erste Teleskop, dass damals noch ein kleines Vermögen gekostet hat, mit dem man die ersten Mondkrater und Planeten beobachten konnte.

Später reichte das einfache Beobachten nicht mehr und wir haben begonnen, die „Wunder des Universums“ fotografisch fest zu halten. Natürlich haben wir es uns einfacher vorgestellt als es war. Schnell mal das alte Teleskop verkauft, ein neues mit Computersteuerung her und eine Kamera hinten dran geschnallt, schon hat man die traumhaften Fotos, wie man sie von den Hubble Aufnahmen her kennt, selbst gemacht.

Wenn es nur so leicht wäre! Endloses Einnorden des Teleskops, die ewig lange Suche nach einem Leitstern etc. machten die Nächte bei Minusgraden oft zur Qual und wenn dann endlich alles lief, zogen oft Wolken auf. Um sich das ständige neue Aufbauen und Ausrichten für die Astrofotografie zu sparen, gab es eigentlich nur eine Lösung – eine eigene Sternwarte musste her.

AMOS Pferdekopfnebel L Ha SII B
AMOS I mit Kanzelhöhe im Hintergrund

AMOS I

Eine eigene Sternwarte zu bauen ist kein leichtes Unterfangen. 2003 waren Sternwarten im Amateurbereich eher selten und Informationen im Internet noch spärlich zu finden.

Durch einen Zufall haben wir die Möglichkeit bekommen, eine zum damaligen Zeitpunkt ungenutzte kleine Teststernwarte des Observatoriums Kanzelhöhe, für 1 ½ Jahre zu nutzen. Das hat es uns ermöglicht, unsere Ideen mit unserem Equipment zu testen und letztendlich zu sehen, ob wir unsere Ideen überhaupt umsetzen können.

Für jedes Problem die richtige Lösung

Wir haben uns natürlich sofort daran gemacht, die Sternwarte mit unserem bestehenden Equipment einzurichten. Eigentlich sollte man glauben, dass von nun an alles problemlos lief. Jedoch mussten wir leider feststellen, dass ein problemloses Funktionieren des Equipments, auch in einer Sternwarte nicht so einfach zu realisieren ist wie gedacht.

Unser erstes Teleskop in der Sternwarte war ein Celestron C11GPS in einer Gabelmontierung. Laut Hersteller perfekt für Astrofotografie geeignet. Da Langzeitbelichtungen mit einer Gabelmontierung nur in Verbindung mit einer Polwiege, oder einem Bildfeldderotator, möglich sind, haben wir uns entschlossen, eine sehr stabile Polwiege von einem Bekannten bauen zu lassen. Die Polwiege und das C11GPS harmonierten perfekt miteinander, zumindest optisch.

C11 GPS Polwiege

Das Einnorden des Teleskops

Wie man es leider von vielen Beschreibungen kennt, war auch unsere Anleitung nur wenig zufrieden stellend, unser Teleskop war bspw. ständig der Meinung, Sirius wäre irgendwo am Boden vor der Sternwarte, sodass wir uns im Internet nach alternativen Anleitungen umgesehen haben.

Wir haben auch bald eine gute Videoanleitung eines Amerikaners gefunden, diese hatte jedoch nur EINEN kleinen Haken, der amerikanische Dialekt war nur schwer zu verstehen und so benötigten wir ca. 1 Stunden bis wir endlich das Schlüsselwort „Celestial Pole“ verstehen konnten.

Nachdem wir nun wussten wie es funktioniert, haben wir uns gleich ans Werk gemacht und unser Teleskop ausgerichtet. Nach ca. 4 Stunden sorgfältigem Einnordens, haben wir die Kamera an das Teleskop angeschlossen und die erste Testaufnahme gemacht.

Die erste Testaufnahme

Wir hatten natürlich gleich mit einer schönen Aufnahme gerechnet und einigermaßen runden Sternen. Tja, die Sterne waren wirklich rund, nur komischerweise war jeder Stern ein vierfach Stern.

Irgendwann, lang nach Mitternacht, haben wir es dann aufgegeben den Fehler zu suchen und beschlossen wieder einmal, im Internet nach Lösungen zu suchen. Nach einiger Zeit an Recherche wurde uns klar, es kann nicht funktionieren, denn anders als es der Hersteller verspricht, hält die Gabelmontierung die Belastungen auf Dauer in der Schräglage nicht aus, wodurch es früher oder später auch mit einem neuem Teleskop zu Problemen kommt.

Bei uns war dies leider unmittelbar ein Problem, ein Bekannter konnte mit seinem C11 noch ganze 6 Monate nach unserem Gespräch fotografieren, bevor auch seine Montierung ihn mit demselben Problem konfrontierte.

C11 auf CGE mit Leitrohr

Eine neue Montierung muss her...

Nach Rücksprache mit unserem Händler haben wir uns für die CGE von Celestron entschieden. Ich möchte hier kurz anmerken, dass wir noch nicht die CGE X. hatten, die jetzt auf dem Markt ist, sondern die erste Generation der CGE Montierungen.

Die CGE machte schon beim Auspacken einen sehr guten Eindruck, stabil, groß-dimensioniert und sie trug das C11 ohne Probleme. Nachdem wir sie eingenordet hatten, haben wir natürlich gleich auch ein Test Foto gemacht. Tja was soll ich jetzt sagen? Natürlich hatten wir wieder mal ein Problem.

Es war schon positiv das wir dieses mal keine Vierfach-Sterne hatten, dafür machte sie was ganz tolles Neues und zwar bildete sich jeder Stern als ein ein „Y“ ab. Interessanterweise jedoch nicht als reine Strichspur, sondern immer an den Eckpunkten des „Y“ als fester Punkt.

Wir benötigten ca. einen Monat um den Ursprung des Problems zu finden. Vom Celestron Support hatten wir zu Beginn der Fehlersuche den Satz, Zitat: „Die Teleskope werden in Kalifornien gefertigt, dort wird es nicht so kalt und deshalb funktioniert das bei ihnen nicht“ gehört, was uns klar machte, dass wir wohl alleine den Fehler finden mussten. Bleibt noch kurz anzumerken, dass wir damals so um die +16°C hatten und ich glaube mich zu erinnern, dass es auch in Teilen Kaliforniens mal unter +20°C kalt wird.

Nach genauerer Betrachtung des Getriebes viel uns auf, dass dieses während dem Betrieb plötzlich aufhörte zu laufen und dann ohne ersichtlichem Grund wieder weiter lief.

Wir beschlossen kurzer Hand ein Video davon zu drehen und es dem Support zu zu senden, welcher dann zum Glück die Montierung anstandslos ausgetauscht hat.

Endlich läuft alles und wir fotografieren

Ich muss wirklich sagen, wir waren mit der CGE mehr als zufrieden und jeder kann schon mal das Pech haben eine Montagsmontierung zu erwischen. Aber die ausgetauschte CGE hat wirklich einwandfrei funktioniert.

Wie man auf dem Foto oben sehen kann, haben wir die CGE schon an ihre Grenzen gebracht. Unter Volllast trug die CGE das C11, einen Refraktor 102/660, die Canon 20D und die SBIG ST-4 ohne Probleme.

AMOS I in der Langzeitbelichtung
Bauplatz AMOS II

AMOS II - Zurück zum Start

Nachdem wir über ein Jahr benötigten um die Sternwarte voll automatisch fotografisch zum laufen zu bekommen, inkl. der Entwicklung einer eigene Kuppelsteuerung, wurde die Teststernwarte wieder vom Observatorium für ihre Zwecke benötigt.

Für uns war schnell klar, wir bauen unsere eigene Sternwarte, AMOS II. Wenige Meter neben AMOS I befand sich, ein vor etlichen Jahren, betoniertes Fundament mit einer Säule. Nach Gesprächen mit dem Observatorium Kanzelhöhe, der Universität Graz und der BIG, war es uns möglich auf diesem Fundament unsere neue Sternwarte zu errichten.

Was wir damals noch nicht wussten: Von den ersten Gesprächen bis zum Baubeginn sollten noch 5 Jahre vergehen, in denen wir mit Hilfe von Sponsoren unseren Traum verwirklichen konnten.